Die Klasse 8a hat gemeinsam mit ihrer Deutsch-Lehrerin Frau Krikava einen Kommentar zur im ZDF am 14. April 2020 erschienen Reportage verfasst, in welchem sie Stellung zur Reportage nehmen.
Neckarstadt-West am Abgrund?
In unseren Wohnungen gibt es keinen Schimmel, unsere Mütter sind keine Prostituierten und mit Drogen haben wir nichts zu tun – wir sind die Jugendlichen von Neckarstadt-West in Mannheim.
Die Reportage über Neckarstadt-West „Zwei Quadratkilometer Stress“ vom ZDF wurde am 14. April 2020 ausgestrahlt. In der Reportage geht es um Armut und Abstieg in der Neckarstadt-West.
Dass Neckarstadt-West in einem schlechten Licht dargestellt wird ist nichts Neues: Steigende Kriminalität und Polizei Razzien, Drogenhandel und verwahrloste Wohnungen, Prostitution und Migration – das sind Bilder, die auch in Zeitungen erscheinen, aber Neckarstadt-West ist mehr als das.
Unsere Meinung ist, dass Neckarstadt-West falsch dargestellt wurde, denn auch die schönen Seiten müssen gezeigt werden. Neckarstadt-West besteht nämlich nicht nur aus Kriminalität, Armut und Abstieg.
Die Marie-Curie-Realschule ist Kulturschule und unsere Kunst wird beispielsweise im Wilhelm-Hackmuseum in Ludwigshafen und im Marchivum in Mannheim ausgestellt, außerdem nehmen wir an Wettbewerben teil und gewinnen Preise.
Migration bedeutet nicht immer etwas Schlechtes, sondern bereichert auch unseren Stadtteil. Kulturelle Vielfalt bedeutet voneinander lernen, Offenheit gegenüber anderen und auch Kulturfeste.
Auch wenn es Prostitution und Kriminalität gibt, kontrolliert die Polizei in der Vergangenheit mehr. So gibt es z.B. unter #sichereNeckarstadt deutlich mehr Kontrollen.
Die Reportage zeigt nur die schlechten Seiten und gibt diese als Wahrheit aus. Beispielweise nimmt einen Großteil der Reportage die Lupinenstraße mit den Bordellen und die Prostitution ein, aber von 9,94 km2 Neckarstadt-West, ist die Lupinenstraße nicht mal 200m lang.
Die Reportage zeigt nicht im Mindesten, was es heißt in der Neckarstadt-West zu leben. Z.B.: Ist hauptsächlich in der Mittelstraße gefilmt worden und auch die verwahrlosten Häuser, wenige Meter weiter findet man schöne Gebäude und auch der Neckar bietet eine schöne Aussicht.
Neckarstadt-West hat auch seine schönen Seiten, nicht jeder Mensch, der hier lebt, ist arm. Jede Stadt hat seine guten und schlechten Seiten, doch in dieser Reportage wurden eindeutig nur die schlechten Seiten gezeigt und ein Großteil des Viertels ausgelassen.
Wir fühlen uns nicht nur falsch dargestellt, sondern auch als Menschen diskriminiert. Was heißt es, in der Neckarstadt-West zu leben? Sind wir nun Asoziale, wie es die Reportage vermittelt?
Diese Reportage hat uns weder nach unserer Meinung gefragt noch unser Leben in der Neckarstadt-West dargestellt, sondern alles Schöne verschwiegen.
Es darf nicht vergessen werden, dass viele Menschen Neckarstadt-West zu einem besseren Ort machen wollen und was bereits jetzt geschieht: Beispielsweise das Kunstzentrum mit der Lichtmeile, das Kinder- und Jugendbildungszentrum Kaisergarten und andere Gemeindezentren, die zu diesem Zweck beitragen.
Wir wollen damit sagen, die Neckarstadt-West steht nicht vor dem Abgrund!